Neue und bewährte Behandlungstechniken in der Kinderzahnheilkunde

 

Kurs Nummer:  001

 

Termin: 24. - 25. Januar 2014

Veranstaltungsort: DGKiZ-Geschäftsstelle Würzburg

Gebühr:   345,-- €  DGKiZ-Mitglieder

                375,-- €  Nichtmitglieder

Anmeldung bei DGKiZ-Geschäftsstelle

 

 

Programm:

Freitag 24. 01. 2014, 13 - 18 Uhr

 

Dr. Gabriele Schindler-Hultzsch

Laser-unterstützte Kinder- und Jugendzahnheilkunde

- Theorie, Indikationen

- klinische Umsetzung anhand von Fallbeispielen

 

Dr. Thea Vierling, Ingolstadt

Komplexe Frontzahntraumen im Milch- und Wechselgebiss

- Fallvorstellungen, Langzeitbeobachtungen

 

 

Samstag 25. 01. 2014, 8:30 - 13:30 Uhr

 

Dr. Stefanie Feierabend, Freiburg; Karl Halbleib, Würzburg

Versorgung stark geschädigter MIH-Molaren mit laborgefertigten Komposit-Restaurationen

- Indikation

- Step-by-Step Anleitung

- zahntechnische Herstellung

- Fallbeispiele

 

 

Für die Veranstaltung werden gemäß den Richtlinien von BZÄK und DGZMK 10 Fortbildungspunkte anerkannt.

 

 

 

Kursbeschreibungen:

Laser-unterstützte Kinder- und Jugendzahnheilkundefiles/dgkiz/img/photos/Gaby.jpg

Dr. Gabriele Schindler-Hultzsch

 

Die laser-unterstützte Therapie hat in allen Bereichen der modernen Zahnheilkunde einen festen Stellenwert erreicht - in der Kariesdiagnostik, der Prävention, der konservierenden und restaurativen Zahnheilkunde, der Endodontie, der Parodontologie, der Oralchirurgie und Implantologie. Nach erster Freigabe der FDA des Er:YAG Lasers (2780 nm) für Kariesbehandlung 1997 und später des Er,Cr:YSGG Lasers (2780 nm) für Kinderzahnheilkunde 2004, hat sich die laser-unterstützte Behandlung auch in der Kinder- und Jugendzahnheilkunde als wichtige Therapieform durchgesetzt.

Die zahlreich veröffentlichten Studien zeigen Vorteile der laser-unterstützten konservierenden Behandlung wie die der laser-unterstützte Kariesdiagnostik, des minimal-invasiven, selektiven Eingriffs, der Schaffung einer mikroretentiven Oberflächenstruktur für nachfolgende Adhäsivkonstruktionen und des bakteriziden Effekts. Auch im chirurgischen Bereich zeigen sich Vorteile der guten Wundheilung durch Biostimulation, der guten Übersicht im OP-Feld durch die koagulierende Wirkung sowie den geringen intra- und post-operativen Schmerzen.

Die Kinder-und Jugendzahnheilkunde hat ein höheres Anforderungsprofil an die Behandlung. Verhaltens- und Schmerz-Management bei Kindern ist von essentieller Bedeutung, da Angst vor Schmerzen und mangelnde Kooperation der Kinder häufig zur Behandlungsverweigerung, zum Behandlungsabbruch oder zur Therapie in Intubationsnarkose führen. Geräusch, Temperatur und Vibration sind Hauptursachen für dentalen Schmerz. Erbiumlaser zeigen gute Ergebnisse und eine deutliche Verbesserung bei Kavitätenpräparationen und Kariesentfernung bezüglich Vibration und Schmerzempfinden und eine gute Akzeptanz. Im Bereich der Prävention konnte sich die Laserfluoreszenzdiagnostik mittels Diodenlaser (655nm) etablieren sowie in der Endodontie die laser-unterstützte Pulpotomien. In der Kinderoralchirurgie zeigen sich vielversprechende Ergebnisse mit Dioden-, Erbium- und COLaser. Voraussetzung ist eine intensive, fundierte Kenntnis der Laserphysik, der Applikationsformen und Laserinteraktion in den unterschiedlichen Geweben sowie den Laserparametern als Basis für einen sicheren Umgang mit der Lasertechnologie.

Die laser-unterstützte Therapie mit ihrer schmerzärmeren, schonenden Vorgehensweise eröffnet neue Perspektiven und stellt eine wichtige Erweiterung des konservierenden bis chirurgischen Behandlungsspektrums in der modernen Kinder-und Jugendzahnheilkunde dar.

 

 

Komplexe Frontzahntraumen im Milch- und Wechselgebissfiles/dgkiz/img/photos/Thea.JPG

Dr. Thea Vierling, Ingolstadt

 

Traumata bei Kindern sind häufig, glücklicherweise sind die Verletzungen oft klein und unkompliziert. Die abgeschlagene Ecke ist schnell wieder angeklebt, die weitere Historie des betroffenen Zahnes verläuft meist unauffällig.

Manchmal aber ist der Fall komplex, die Patienten- und Elternführung ist nicht einfach, der weitere Verlauf zeigt sich interessant.

Schwere Zahnunfälle wie Avulsion oder Intrusion bleibender Zähne kommen selten vor, stellen aber den Behandler vor besondere Herausforderungen. Neben den rein fachlichen Aspekten ergeben sich auch besondere soziale Anforderungen:

Wie überzeuge ich die Mutter, dass der für den Laien "gesunde" Zahn mit intakter Zahnkrone nach einer Intrusion von mehreren Millimetern trotz spontaner Reeruption nicht nur geröngt, sondern "aufgebohrt" werden muss?

Wie motiviere ich den 10jährigen Patienten zu den häufigen Kontrollterminen mit ungeliebter Kanaldesinfektion, wenn es ihm doch völlig egal ist, was mit dem Zahn in der nächsten Woche, erst recht in den nächsten Jahren sein wird?

Wie entwickelt sich ein avulsierter Zahn im Laufe der folgenden Jahre, wenn der Patient das Recall nicht einhält, dafür aber forciert kieferorthopädisch behandelt wird? Solche nicht alltäglichen Fälle werden, teilweise über etliche Jahre dokumentiert, vorgestellt und diskutiert.

 

 

Versorgung stark geschädigter MIH-Molaren mit laborgefertigten Komposit-Restaurationen

Dr. Stefanie Feierabend, Freiburg; Karl Halbleib, Würzburgfiles/dgkiz/img/photos/Stefanie.JPG

 

Seit Rückgang der Kariesprävalenz im bleibenden Gebiss erfährt die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) verstärkte Beachtung. So ist es zum einen die bisher nicht mögliche Zuordnung zu einer Ursache, die diese Hypomineralisationen in ihrer Ätiologie erklären könnte, zum anderen aber auch die therapeutische Unsicherheit durch ein (bisher) fehlendes evidenzbasiertes Behandlungskonzeptes für diese Patienten. Hinzu kommt die verhältnismäßig hohe Prävalenz, in Deutschland mit bis zu knapp 15%,weltweit sogar bis zu etwa 45% , so dass es heute eigentlich unumgänglich ist, Patienten mit MIH in der Praxis zu sehen und behandeln zu müssen.

Was die Therapie betrifft, so beginnen die Schwierigkeiten schon bei der Schmerzausschaltung, da MIH-Seitenzähne sehr häufig schlecht zu anästhesieren sind. Ebenso ist die konventionelle, adhäsive Füllungstherapie in der Regel nicht erfolgreich das es immer wieder zu weiteren Zahnhartsubstanz- oder Füllungsverlusten kommt. Andere Füllmaterialien dagegen sind inzwischen kontraindiziert. Aufgrund dieser Voraussetzungen ist der Bedarf an zahnärztlichen Behandlungen bis zum Alter von 18 Jahren bis zu zehnmal mehr als bei Kindern ohne MIH; zusätzlich ist die Angst vor dem Zahnarzt meist wesentlich höher als bei MIH-freien Kindern.

Es gilt also, so früh wie nötig eine dauerhafte und für Patient und Behandler akzeptable Lösung zu finden. Diese kann die Versorgung dieser Zähne schon im Kindesalter durch Laborrestaurationen bedeuten. Anhand vieler klinischer Fälle wird im ersten Teil des Kurses die Indikationsstellung für solche Versorgungen besprochen, ebenso aber auch Alternativen, und so schrittweise die zahnärztliche Behandlung dargestellt. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Übertrag im Labor, der Herstellung der Restaurationen sowie werkstoffkundlichen Aspekten.

Gerne können die Teilnehmer eigene Fälle mitbringen, die dann gemeinsam besprochen und geplant werden können.